Eine Universitätsschule ist eine Schule, die sich durch eine enge, institutionalisierte Kooperation mit einer Universität hinsichtlich Forschung, Lehrkräftebildung und/oder Transfer auszeichnet. Ihre Konzeption ist maßgeblich von der Wissenschaft geprägt. Das prominenteste Beispiel in Deutschland stellen die 1974 gegründete Laborschule sowie das Oberstufenkolleg Bielefeld dar. Für deren Entstehung war die Idee einer “Laboratory School” in Chicago des Philosophen und Pädagogen John Dewey entscheidend. In Köln wurden die Heliosschulen (Inklusive Universitätsschulen Köln) 2015 bzw. 2018 gegründet. Auch die TU Dresden entwickelt eine Universitätsschule, die im Schuljahr 2019/2020 an den Start ging.
Oberstufenkolleg Bielefeld
Heliosschulen Köln
Universitätsschule Dresden
Bereits in den 1990er Jahren diskutierten Wissenschaftler*innen der Universität Potsdam Ideen und Möglichkeiten zum Aufbau einer Universitätsschule für das Land Brandenburg. 2017 hat sich die Universität erfolgreich um Fördermittel aus der Richtlinie “Innovative Hochschule” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beworben.
Seit 2018 gibt es ein Projekt Innovative Hochschule Potsdam, das den Auf- und Ausbau des Transfers von Forschungswissen unterstützen soll. Ein Arbeitsschwerpunkt ist der Transfer im Bildungskontext. Das Teilprojekt Bildungscampus unterstützt Ansätze und Wege, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse in der Schul- und Bildungspraxis anwendbar zu machen. Durch die Fördermittel des Bundes konnten Mitarbeiter*innen gewonnen werden, die sich unter anderem dem Schwerpunkt “Konzeptionierung einer Universitätsschule” widmen.
Der Bildungscampus übernimmt bei der Konzeptionierung einer Universitätsschule eine organisatorische und koordinierende Aufgabe: Wir wollen die Bedeutung und die Chancen des Wissenstransfers aufzeigen, Kooperationspartner*innen identifizieren und vernetzen. Außerdem wollen wir Begegnungsräume schaffen, um Gestaltungsprozesse für eine solche Schule anzustoßen und zu unterstützen. Wir verstehen uns dabei als Kommunikationsschnittstelle für die Menschen, die gemeinsam an der Konzeptionierung einer Universitätsschule und größer gedacht am Transfer im Bildungskontext arbeiten möchten.
Eine Universitätsschule Potsdam kann einen Beitrag zur Verbesserung schulischer Bildung im Land Brandenburg leisten. Die Phase der Arbeit an konzeptionellen Grundlagen bietet Gelegenheiten für den Austausch verschiedener Bildungsakteur*innen zu Bedarfen aus der Schulpraxis und der Forschung.
Eine Universitätsschule in Potsdam hat auch das Potenzial, ein zentraler Ort für die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte in Brandenburg zu werden.
In der Funktion einer Versuchsschule könnte sich die Universitätsschule intensiv den drängenden Herausforderungen wie Digitalität, Heterogenität und Inklusion widmen und dazu innovative Konzepte auf den Weg bringen, diese evaluieren sowie Erkenntnisse publizieren, um neue Impulse für die landesweite Schulentwicklung zu unterstützen.
Die Universitätsschule Potsdam soll ein inklusives Schulzentrum im Ganztag in öffentlicher Trägerschaft werden. Bei Schulzentren entsteht durch den Zusammenschluss einer Grund- und weiterführenden Schule eine Einrichtung, in der Schüler*innen länger gemeinsam lernen und das Angebot einer Vielzahl an Abschlüssen haben. Schulzentren stellen zudem gute Anknüpfungspunkte für die Ansiedlung weiterer Bildungsstätten und sozialer Einrichtungen (wie z. B. Kindertagesstätten, Freizeittreffs) dar, so dass ein Schulzentrum auch als Grundlage für die Entwicklung eines kommunalen Bildungszentrums dienen kann, das einer breiten Öffentlichkeit Bildungsangebote zur Verfügung stellt.
Einen konkreten Standort für die Schule gibt es noch nicht. Die Nähe zum Universitätscampus in Golm hätte aber viele Vorteile. Für eine enge Kooperation zwischen der Schule und der Universität ist eine räumliche Nähe sinnvoll, weil auf diese Weise gemeinsame Strukturen und Raumnutzungskonzepte gut umsetzbar sind. Die leichter zu realisierende Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Wissenschaftler*innen, die Einbindung von Lehramtsstudierenden sowie die Durchführung von gemeinsamen Fort- und Weiterbildungen sind nur einige Gründe, die für den Standort Golm sprechen. Potsdam bietet mit seiner Vielzahl an wissenschaftlichen und schulischen Standorten darüber hinaus aber eine Breite an Möglichkeiten.
Da pädagogische Leitlinien erst im Laufe der Konzeptionierung erarbeitet werden, lassen sich zu diesem Zeitpunkt noch keine konkreten Aussagen zu Themen des Schulprogramms machen.
Die Universitätsschule ist angedacht als eine „reguläre“ Schule in öffentlicher Trägerschaft, die sich durch eine vielfältige Schüler*innenschaft und eine heterogene Schulgemeinschaft auszeichnet. Zu einer inklusiven Schule gehören dann zum Beispiel folgende pädagogische und schulische Schwerpunkte: Sprachbildung, die auf Mehrsprachigkeit, Sprachförderung und die Sensibilisierung für Fach- und Bildungssprache im Unterricht eingeht; Maßnahmen, um das Wohlbefinden der gesamten Schulfamilie zu fördern; Partizipationsprozesse für Schüler*innen und Eltern; Architektur und Lernumgebungen, die pädagogische und didaktische Ziele unterstützen - Stichwort Digitalität - etc.
Zurzeit organisiert der Bildungscampus zwei Arbeitsgruppen zur Vorbereitung der inhaltlichen Arbeit an konzeptionellen Grundlagen und zur Bearbeitung von Infrastrukturfragen. Eine der ersten Aufgaben des Konzeptteams wird es sein, die Formen der Beteiligung an der inhaltlichen Ausgestaltung von Konzepten aufzubauen. Es ist geplant, verschiedene Möglichkeiten zur Mitwirkung zu eröffnen. Im Gespräch sind thematische Interessengruppen, regelmäßig stattfindende Veranstaltungen des Bildungscampus zum Schwerpunkt Universitätsschule für die Öffentlichkeit und digitale Formate. Eine wichtige Informationsquelle für alle an Mitwirkung Interessierten sind die regelmäßigen E-Mail-Updates aus dem Projekt, für deren Erhalt Sie sich gern anmelden können unter: bildungscampusuni-potsdamde
Mit Beginn des Jahres 2020 haben ein Konzeptteam und eine Strukturkommission ihre Arbeit aufgenommen. Ziel des Konzeptteams ist es, bis zum Ende des Jahres 2020 erste abgestimmte Entwürfe zu konzeptionellen Grundlagen der Universitätsschule Potsdam zu gestalten. Die Strukturkommission tagt in größeren zeitlichen Abständen zu politischen und Schulverwaltungsfragen sowie zu infrastrukturellen Herausforderungen. Über Einzelheiten informieren wir rechtzeitig u.a. auf der Webseite des Projekts und per E-Mail-Update.
Netzwerkmanagerin Digitale Schule
Campus Golm
Potsdam Transfer
Innovative Hochschule Potsdam
Karl-Liebknecht-Str. 24-25, Haus 10
14476 Potsdam
Kontaktieren Sie uns, wenn Sie die Universitätsschule unterstützen wollen.
Universität Potsdam - Potsdam Transfer
Innovative Hochschule Potsdam
Karl-Liebknecht-Straße 24–25, Haus 10
14476 Potsdam
Tel.: +49 (0)331 977 20 31 93
E-Mail: inno-upuni-potsdamde