Projekt Handlungsempfehlungen zur Erstellung von schulinternen Curricula auf Basis von reformpädagogischen Ansätzen
In den letzten Jahrzehnten ist eine anhaltende Integration von reformpädagogischen Ansätzen in Schulen zu verzeichnen. Diese Tendenz wird zugleich von Forschungsdesideraten begleitet, die sich auf Fragen nach Vorteilen und Nachteilen von Reformpädagogik gegenüber sogenanntem Regelschulbetrieb oder auf die Fragen nach den Varianten von reformpädagogischen Ansätzen beziehen. Zudem stellt sich die Frage, wie Schulen die bildungspolitischen Vorgaben mit reformpädagogischen Ausrichtungen umsetzen können und wie zentrale Handlungsempfehlungen zur Erstellung von schulinternen Curricula reformpädagogischer Schulen in Brandenburg aussehen können bzw. müssen.
Diesen Fragen/Ansätzen widmet sich das Kooperationsprojekt Handlungsempfehlungen zur Erstellung von schulinternen Curricula auf Basis von reformpädagogischen Ansätzen, innerhalb dessen der Lehrstuhl für Grundschulpädagogik / Sachunterricht (mit naturwissenschaftlich-technischem Schwerpunkt) und das Schulzentrum am Stern in Potsdam zusammenarbeiten.
„Der Ausdruck Reformpädagogik hat sich als Sammelname für unterschiedliche, teils miteinander rivalisierende pädagogische Erneuerungsbestrebungen eingebürgert, wie sie international vor allem seit [Beginn des 20. Jahrhunderts] zu beobachten sind […]. An die Stelle konventioneller Autorität und unreflektierten Gehorsams, mechanischen Auswendiglernens und veräußerlichten Drills sollten kindliche und jugendliche Eigeninitiative, Aktivität und Erlebnis, experimentierende Entdeckerfreude und künstlerischer Ausdruck, lebendige Erfahrung und kooperativer Gemeinschaftssinn als leitende Charakteristika einer neuen Erziehung […] treten“ (Scheuerl 1997, S. 187).
Demnach handelt es sich bei der Reformpädagogik um ein mannigfaltiges Geflecht aus unterschiedlichen Strömungen, welche sich in Unterrichtskonzepten verschiedenartig abbilden und nicht auf ihre vermeintlich bekanntesten Vertreterinnen und Vertreter wie u. a. Maria Montessori reduziert werden können.
Vor diesem Hintergrund stehen Schulen mitunter vor der Herausforderung aus der Masse der reformpädagogischen Ansätze jene zu identifizieren, die u.a. mit den Eigenschaften der Akteurinnen und Akteuren in der Schule sowie dem jeweiligen Schulprofil korrespondieren, um die Schule diesbezüglich gezielt weiterentwickeln zu können. Die Schulentwicklung spiegelt sich im Ergebnis auch in den schulinternen Leitdokumenten wieder, wobei zugleich die Rahmenvorgaben des jeweiligen Bundeslandes umgesetzt sein müssen. Konkret werden die Anforderungen aus den sogenannten Steuerungsdokumenten in den schulinternen Curricula, welche „das schuleigene pädagogische Handlungskonzept zur Umsetzung von Rahmenlehrplanvorgaben“ (LISUM 2016, S. 9) darstellen.
Im Rahmen des Projektes ist es das Ziel auf Basis von Literaturanalysen und den Ergebnissen empirischer Forschungen Handlungsempfehlungen zur Erarbeitung schulinterner Curricula für das Fach Sachunterricht auf Grundlage von reformpädagogischen Ansätzen (für das Bundesland Brandenburg) zu erarbeiten.
Für Studierende des Faches Sachunterricht ist eine Mitarbeit im Projekt im Kontext von Bachelor- und Masterarbeiten möglich und wird vom Lehrstuhl für Grundschulpädagogik / Sachunterricht (mit naturwissenschaftlich-technischem Schwerpunkt) und Lehrkräften des Schulzentrums betreut. Themen für Bachelorarbeiten sind u.a.:
- Überblick über reformpädagogische Ansätze (Thema ist vergeben)
- Literaturbasierte Analyse und Bestimmung reformpädagogischer Ansätze an ausgewählten Schulen
- Bedeutsamkeit und zentrale Anforderungen schulinterner Curricula (Thema ist vergeben)
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Reformpädagogik und Regelschulen
- In welchen Kontexten sind reformpädagogische Ansätze gewinnbringender als traditionelle Ansätze der Regelschule?
- Welche Möglichkeiten gibt es innerhalb einer Regelschule reformpädagogische Ansätze zu etablieren? (Thema ist vergeben)
Studierende, die Ihre Masterarbeiten im Rahmen des Projekts schreiben möchten, haben u.a. die Möglichkeit im Team an der Erstellung von Prototypen mitzuwirken. Die Themen der Masterarbeiten können sein:
- Evaluierung von Prototypen durch qualitative Einzelinterviews mit Lehrkräften der Kooperationsschule
- Evaluierung von Prototypen durch Gruppendiskussionen von Lehrkräften der Kooperationsschule und anderen Grundschulen mit reformpädagogischen Ansätzen in Brandenburg
Das Projekt läuft seit September 2022.
Sollten Sie Interesse an einer Abschlussarbeit im Projekt haben, melden Sie sich bitte zeitnah bei Katja Würfl (kwuerfluuni-potsdampde).