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Engelsorchidee - Coelogyne cristata
Foto: M. Burkart

Engelsorchidee - Coelogyne cristata

Pflanze des Monats Februar 2010

Überhängende Blütenpracht

Die meisten Orchideen sind als solche gut an ihren Blüten erkennbar. Eines der 6 Blütenblätter, Lippe genannt, ist meist anders als die anderen gestaltet, oft besonders auffällig gefärbt und ragt aus der Blütenmitte nach unten heraus, so dass es sich als Landeplatz für Blüten besuchende Insekten anbietet. Auch bei den schneeweißen Blüten der Engelsorchidee (Coelogyne cristata, "Hohlnarbe mit Kamm") ist das der Fall. Hier ist der Landeplatz außerdem leuchtend gelb markiert, ähnlich wie für den Hubschrauber beim Krankenhaus, und sogar mit kammförmig gefransten Leisten versehen. Die gelben Fransen sollen vermutlich Bienen das Vorhandensein reichlichen Pollens vortäuschen, um sie so anzulocken.

In einem ganz gerade gewachsenen Orchideen-Blütenstand würde die Lippe nach oben, nicht nach unten ragen. Die tatsächliche Position kommt erst durch eine halbe Drehung (180°) von Blütenstiel und Fruchtknoten zustande, die sogenannte Resupination. Tatsächlich gibt es auch Orchideen mit nicht gedrehten Blütenstielen, deren Lippe folgerichtig nach oben weist, und einige wenige Arten, deren Blüten sogar um 360° gedreht sind. Auch hier weist die Lippe dann wieder nach oben.

Die Engelsorchidee war früher eine beliebte Zimmerpflanze. Heute sieht man sie gelegentlich in kühlen Wintergärten und hellen Treppenhäusern. Zentralgeheizte Zimmer mit 20°C im Winter sind ihr dagegen zu warm, und auch die trockene Heizungsluft bekommt ihr nicht, obwohl sie mehr Trockenheit verträgt als viele andere Orchideen. Sie wünscht es im Winter kühl, aber frostfrei, am besten um 10°C, im Sommer halbschattig und gleichmäßig feucht, aber nicht nass, gerne auch im Freien im lichten Baumschatten, im Herbst und Winter hell und fast trocken, bis der Blütenansatz sichtbar wird. Sie kann ab Februar große Mengen ihrer engelschönen Blüten an kurzen, überhängenden Blütenständen tragen. Man kann dann gut beobachten, dass die Lippe stets nach unten weist: an herabhängenden Blütenstandsachsen entfällt die Drehung, da ja schon die Achse kopfüber hängt, und im Bereich der Biegung der Achse gibt es eine Teildrehung. Offenbar richten sich die Blüten immer perfekt zur Schwerkraftrichtung aus.

Engelsorchidee - Coelogyne cristata
Foto: M. Burkart