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03/16 - Antje Samoray

Als Erziehungswissenschaftlerin in der Beratung tätig: Alumna Antje Samoray.
Foto: Karla Fritze

Heute stellen wir die Erziehungswissenschaftlerin Antje Samoray vor, die an der Universität Potsdam tätig ist und seit einigen Jahren in der zentralen Studienberatung arbeitet: zunächst als Tutorin, später als studentische Hilfskraft und seit 2014 als Projektmitarbeiterin im Projekt "Eine Universität für alle". Dort berät sie unter anderem Studierende mit Beeinträchtigungen und Behinderungen. Mit der Berlinerin sprachen wir über ihren beruflichen Werdegang und die Herausforderung, in einer besonderen Lebenssituation zu studieren.


Wie haben Sie Ihre Studienzeit an der Universität Potsdam begonnen?
Für den Studienort Potsdam entschied ich mich 2005 nach meinem Abitur zunächst aufgrund der Größe. Die Universität schien für mich genau richtig zu sein - weder zu groß noch zu klein. Dennoch war ich anfangs mit dem Studieren recht überfordert und empfand das Pensum als sehr anstrengend. In dem sehr kleinen Studiengang Erziehungswissenschaft hatte bis dato niemand Erfahrungen mit Studierenden, die wie ich, mit der Einschränkung leben, nicht sehen zu können. Im Fachbereich Germanistik hingegen, der viel größer ist, hatten einige Lehrende schon Erfahrungen, was mir sehr geholfen hat.  Auch, dass ich von Anfang an und bis zu meinem Abschluss im Jahr 2014 tolle Studienkolleginnen und –kollegen um mich herum hatte, empfand ich als großes Glück.  

Wie haben Sie die Wahl Ihrer Studienfächer getroffen?
Sprache und Literatur haben mich schon sehr früh interessiert und so lag es nahe, mich für Germanistik zu entscheiden. Bereits als 10-Jährige habe ich mit dem kreativen Schreiben begonnen. Ich nutzte damals die Angebote des Vereins „Schreibende Schüler e.V.“ ganz in der Nähe meines Wohnortes in Berlin, der unter anderem mit besonderen Literaturwochen Kinder für das Schreiben begeisterte. Zur Erziehungswissenschaft, die ich am Ende mit dem Schwerpunkt Beratung und Erwachsenenbildung abschloss, kam ich durch die Anregung einer Freundin.

Heute beraten Sie Studierende mit Behinderungen oder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Beschreiben Sie uns doch bitte den Schwerpunkt Ihrer derzeitigen Arbeit!
Seit 2014 bin ich Projektmitarbeiterin im Projekt "Eine Universität für alle" – im Team der Beauftragten für Studierende mit Behinderung oder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen Frau Dr. Irma Bürger. Dort ist es meine Aufgabe, Studierende zu beraten, die sich in einer besonderen Lebenssituation befinden. Meist sind dies Studierende mit einer Beeinträchtigung , einer Behinderung oder Chronischen Erkrankungen.

Mit welchen Fragen wenden sich Studierende an Sie?
Die Hauptfrage ist oft: Wie können die Betroffenen ihr Studium organisieren oder gar zu Ende bringen? Ich selbst berate bei Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten und in der Studienorganisation. In individuell verabredeten Terminen erstelle ich gemeinsam mit dem jeweils Ratsuchenden zum Beispiel einen Zeitplan. So gelingt es oft schnell, Arbeitsprozesse zu strukturieren und das erleichtert den Alltag derjenigen mitunter schon sehr.

Wie wird das Beratungsangebot für Studierende mit Behinderung oder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen angenommen?
In der Tat suchen sehr viele Studierende an der Uni Rat. Diesen Bedarf haben wir schon während einer einjährigen Pilotphase ausgemacht. Nun bieten wir unsere Beratung seit Mai 2015 an. Mittlerweile habe ich auch schon einige Abschlussarbeiten begleitet, was mich sehr freut.
Mein Studienwissen aus dem Schwerpunkt Beratung hilft mir bei meiner Arbeit besonders. Auch der Austausch in unserem Team ist immens wichtig. Ich freue mich sehr, dass die Uni Potsdam ihre beratenden Angebote stetig ausbaut. Natürlich kommen zu uns auch Lehrende, die sich Hilfe im Umgang mit Studierenden in besonderen Lebenssituationen suchen.

Gibt es Stationen in Ihrem Leben, die für Ihren bisherigen Werdegang besonders prägend waren?
Nun kam ich als Tutorin und studentische Hilfskraft schon während des Studiums mit der Thematik meiner jetzigen Tätigkeit in Berührung. So war auch der Übergang zu meinen jetzigen Aufgaben sehr nahtlos, aber einige externe Erfahrungen spielen sicher eine Rolle. So war meine ehrenamtliche Arbeit in einer kleinen Schreibwerkstatt sehr prägend. Dort habe ich mich um ganz unterschiedliche Bereiche gekümmert: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, sowie administrative und auch pädagogische Arbeit.

Wussten Sie schon vor oder während des Studiums, in welchem Berufsfeld Sie arbeiten wollen?

Nein, auf gar keinen Fall. Doch schon in der frühen Phase meines Studiums war mir klar, dass ich mit Erwachsenen arbeiten wollte. So habe ich auch den Studienschwerpunkt Erwachsenenbildung und Beratung für mich ausgemacht und halte das nach wie vor für die richtige Entscheidung.

Haben Sie herzlichen Dank für dieses Gespräch!