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Schüler- und Handlungsorientierter Unterricht

Das Konzept der Schülerorientierung knüpft an reformpädagogische Ideen an, die zwischen 1880/90 und 1933 entstanden sind. Es stellt also kein Novum dar. Es wird von der ‚Pädagogik vom Kinde aus‘ gesprochen. Dies meint, dass jede Information adressatengerecht aufbereitet werden muss und die Schüler und Schülerinnen als aktiv und konstruktiv gesehene Subjekte betrachtet werden müssen. In der Fachliteratur werden die Begriffe „schülerzentriert“ und „ schülerorientiert meist synonym gebraucht.

Der Begriff des schülerzentrierten Unterrichts nach Wagner (1987):
Demnach ist schülerzentrierter Unterricht ein Sammelbegriff für unterschiedliche Unterrichtsansätze, deren gemeinsames Merkmal darin besteht, dass den Schülern zunehmend Mit- und Selbstbestimmung in der Gestaltung von Unterricht ermöglicht wird (z.B. offener Unterricht, Projektunterricht, Klassendiskussionen, Gruppenunterricht).

Stein / Stein (2006) verwenden den Begriff enger und definieren ihn als:
Unterricht, in dem die von Rogers (1974,1983) genannten Prinzipien verwirklicht werden.
Nach Rogers steht die Förderung von Lernen, die das Lehren als Vermittlung von Wissen ersetzen soll, im Fokus.

Rogers begründet dies mit den Anforderungen einer sich ständig verändernden Umwelt in der die Fähigkeit zu Lernen bedeutsamer ist, als statisches Wissen. Er sieht Lernen als Prozess in dem es wichtig ist offen für Erfahrungen zu sein und in dem Wandlungsprozesse verarbeiten werden.

Im Mittelpunkt soll also das Ermöglichen von signifikantem Lernen stehen. Gemeint ist hier durchdringendes Lernen, also nicht nur die Zunahme an Wissen, sondern etwas, das jeden Teil der Existenz des Lernenden betrifft und durchdringt. Das Lernen soll selbst-initiiert, auf persönlichen Erfahrungen basieren und bedeutungsvoll für die Schüler und Schülerinnen sein.

Welche Rolle spielen die Lehrer und Lehrerinnen?:
Sie dienen in diesem Kontext als Lern-Erleichterer dessen Aufgabe nicht primär im Lehren besteht, sondern in der Förderung von Lernprozessen. Zur Förderung des signifikanten Lernens im Unterricht sollten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. So spielt die Haltung der LuL eine wichtige Rolle. Sie sollten möglichst real und authentisch sein und den Lernenden Wertschätzung entgegenbringen, ihre Gefühle und Meinungen akzeptieren, sie als selbständige Personen anerkennen und grundlegendes Vertrauen gegenüber den Lernenden haben.

Eine weitere wichtige Rolle spielt dabei die Empathiefähigkeit. Die Lehrer und Lehrerinnen sollten sich in das Erleben der Schüler einfühlen können. Sie sollten versuchen es zu verstehen um den Schüler und Schülerinnen dieses Verständnis signalisieren zu können.

Weitere Voraussetzung für die Förderung des Lernens ist die Auswahl von Lerninhalten die für die Schüler und Schülerinnen bedeutsam sind. Probleme und Fragen, die die Schüler und Schülerinnen persönlich betreffen und deren Lösung für sie relevant ist sollten dabei besondere Beachtung finden. Als Basis dafür dient die Annahme, dass die  Motivation zu lernen im Lernenden selbst liegt und die LuL entsprechende Lerngelegenheiten schaffen müssen. Dabei geht darum Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen und Ressourcen anzubieten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gestaltung einer angenehmen Lernatmosphäre die eine differenzierte Wahrnehmung eigener Erfahrung und damit Lernen ermöglicht. Das Selbst-Entdecken und Selbst-Aneignen sollte ermöglicht werden und die ganze Person des Lernenden, also die Gefühle und der Intellekt müssen miteinbezogen werden damit  eindringliches Lernen mit dauerhaften Ergebnissen erreicht wird. Die Selbstbewertung ermöglicht verantwortliches Lernen in Unabhängigkeit, welches Selbstvertrauen und die Kreativität der Schüler und Schülerinnen unterstützen soll. Die Lehrer und Lehrerinnen sollten auch auf die Differenzierung achten um Alternativen für Schüler und Schülerinnen anbieten zu können, die eine stärkere Lenkeung seitens der LuL brauchen. Der Unterricht sollte also vom Schüler her, mit dem Schüler zusammen und auf den Schüler hin geplant und gestaltet werden.