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Musikwissenschaft


LABOR SONOR : TRANSLATING MUSIC
FESTIVAL & SYMPOSIUM
28. – 30. AUGUST 2015

Ballhaus Ost | Pappelallee 15 | 10437 Berlin

gefördert von

Haupstadtkulturfonds, Konzert des Deutschen Musikrats und Kulturamt Pankow

Künstlerische Leitung: Andrea Neumann, Christian Kesten | Wissenschaftliche Leitung: Matthias Haenisch

www.laborsonor.de

Was geschieht, wenn Musik in Musik übersetzt wird?

Das Festival LABOR SONOR : TRANSLATING MUSIC hat neun Kompositionsaufträge vergeben: Künstler_innen unterschiedlicher Genre- und Szenezugehörigkeit wurden eingeladen, die Musik von Künstler_innen jeweils anderer Genres und Szenen in ihre eigene Musik zu übertragen. Eine Versuchsanordnung in neun Variationen.

Musiker_innen, die in den Bereichen Neuer Musik, aktueller elektronischer Musik und intermedialer Musikformate arbeiten, übersetzen Werke von Protagonist_innen der Berliner Echtzeitmusik in ihre musikalische Praxis. Composer-Performer der Echtzeitmusik übertragen Kompositionen aus Minimal Techno, Avantgarde-Pop und Neuer Musik. Dabei entstehen grenzüberschreitende Re-Kompositionen, Überschreibungen, Umdeutungen und Transformationen.

Im Fokus des begleitenden Symposiums LABOR DISKURS : TRANSLATING MUSIC stehen die Auftragskompositionen des Festivals LABOR SONOR : TRANSLATING MUSIC und damit die musikalischen Übersetzungspraktiken der beteiligten Künstler_innen. Sie bilden den Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung mit der Frage, was es überhaupt bedeutet, vom Übersetzen innerhalb der Künste zu sprechen. Von Interesse ist dabei nicht nur die produktive Differenz von Original und Übersetzung. Es geht auch darum, wie Künstler_innen Übersetzung jeweils verstehen, welche Verfahren und Strategien sie anwenden, wie im Übersetzungsprozess die Verhältnisse von Selbst und Anderem, Eigenem und Fremdem bestimmt werden.

Wird das Festival insgesamt von der Thematik genre- und szeneüberschreitender Übersetzung getragen, so bietet sich dem Symposium die Möglichkeit, die künstlerischen Grenzarbeiten unmittelbar zu beobachten. In den Blick kommen die Widerstände und Brüche, aber auch die Verflechtungen, Überlappungen und Vermischungen, die unvermeidlichen und beabsichtigten Aneignungen und Verwandlungen, von denen das Übersetzen begleitet ist. Übersetzung zeigt sich darin als Kontaktzone und Aushandlungsraum unterschiedlicher künstlerischer Selbstverständnisse und Identitätsvorstellungen, wie sie nicht zuletzt auch an Konzepte des Genre und der Szene gebunden sind.

Das Symposium – selbst ein Ort der Übersetzung von Praktiken in Diskurse – sucht den Austausch wissenschaftlicher und künstlerischer Reflexion als komplementäre Formen der Erkenntnis. Unterschiedliche Vortragsformate präsentieren eine Vielzahl möglicher Perspektiven auf musikalische Übersetzung. In Werkstattberichten geben beteiligte Künstler_innen des Festivals Einblicke in ihre Arbeitsweise. Forschungsberichte von Wissenschaftler_innen, die jeweils ein Festivalprojekt in seinem Entstehungsprozess begleitet haben, dokumentieren künstlerische Übersetzungskonzepte. Vorträge zu ästhetischen und historischen Fragen reflektieren den theoretischen Rahmen musikalischer Translation. Podiumsdiskussionen bringen übersetzende und übersetzte Künstler_innen des Festivals in einen grenzüberschreitenden Dialog.

Matthias Haenisch, Christian Kesten, Andrea Neumann

SYMPOSIUM LABOR DISKURS : TRANSLATING MUSIC

SAMSTAG | SATURDAY 29.08.2015

15:00

Matthias Haenisch, Christian Kesten, Andrea Neumann:

Einführung: Translating Music | Introduction: Translating Music

 

15:20

Nina Polaschegg (Musikwissenschaftlerin | Musicologist, Wien | Vienna):

Alles nur Übersetzung? Einblicke in die Geschichte der Echtzeitmusik und einige Arbeitsweisen ihrer Protagonist_innen und Vorgänger_innen | Everything solely translated? — Insights into the history of Echtzeitmusik and a glimpse at a few working methods from the scene’s protagonists and predecessors.

Christa Brüstle (Musikwissenschaftlerin | Musicologist, Kunstuniversität Graz):

Übersetzung und/als Rollentausch – Les Reines Prochaines interpretieren Les Femmes Savantes | Translation and/as role reversal - Les Reines Prochaines interprets Les Femmes Savantes

 

17:00

Sabine Sanio (Musikwissenschaftlerin | Musicologist, Universität der Künste, Berlin):

Das Ereignis als Handlung | The Event as Action

Mathias Maschat (Kulturwissenschaftler | Cultural Scientist, Berlin):

„Über-setzen“: Makiko Nishikazes Komponieren zwischen initialer Mimesis und autonomer Transformation | “Über-setzen”: Makiko Nishikaze’s composing between initial mimesis and autonomous transformation

 

18:30

Panel I: Vom Übersetzen | On translating

Lucio Capece (Musiker | Musician/Helium, Berlin) und Felix Kubin (Komponist/Hörspielmacher/Soundkünstler | Composer/Radio Playwright/Sound Artist, Hamburg), Moderation: Nina Polaschegg

 

SONNTAG | SUNDAY 30.08.2015

14:00

Matthias Haenisch (Musikwissenschaftler | Musicologist, Universität Potsdam):

Kulturen der Übersetzung – Klänge als Grenzobjekte in musikalischen Aneignungsprozessen | Cultures of translation – Sounds as boundary objects in processes of musical appropriation

Dahlia Borsche (Musikwissenschaftlerin | Musicologist, Humboldt-Universität, Berlin):

„Dem Klang folgen...“ Burkhard Beins übersetzt Tuxedomoon. Ein Forschungsbericht | ‘Following the sound…’ Burkhard Beins translates Tuxedomoon. A research report.

 

15:20

Werkstattberichte | Studio Reports

 

Boris Baltschun (Musiker und Künstler | Musician and Artist/The Pitch, Berlin): The Pitch plays Olivier Messiaen

Robin Hayward (Tubist und Komponist | Tubist and Composer, Berlin): Stop Time – Sinnlichkeit und Kalkül | Stop Time – Sensuality and Calculation

Grischa Lichtenberger (Musiker und Bildender Künstler | Musician and Visual Artist, Berlin): Widerstand und Übertragung in der Übersetzung (Zur Übersetzungsarbeit an Robin Haywards Stück 'Stop Time') | Resistance and transference in translation (on the translation of Robin Hayward’s piece ‘Stop Time’)

Stefan Streich (Komponist | Composer, Berlin): Klang und Differenz | Sound and Difference

 

17:30

Panel II: Vom Übersetzt-werden | On being translated

Thomas Ankersmit (Musiker und Komponist | Musician and Composer, Berlin), Werner Dafeldecker (Musiker und Komponist | Musician and Composer/Der Kreis des Gegenstandes, Berlin), Sabine Ercklentz (Musikerin und Komponistin | Musician and Composer/Les Femmes Savantes, Berlin), Moderation: Sabine Sanio, Matthias Haenisch