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07.12.2016: Internationale Verständigung statt Revisionismus – Hatte die Weimarer Republik eine eigenständige Außenpolitik?

Dr. Paul Köppen

Forschungskolloquium zur Neueren und Neuesten Geschichte
Mittwoch, 12:00–14:00 Uhr
Am Neuen Palais, Haus 12, 0.14

Für Andreas Hillgruber stand schon 1983 fest: Die Außenpolitik der Weimarer Republik war „vom ersten Tage an“ auf die „Sprengung des internationalen Systems“ festgelegt. Allen damals handelnden Personen sei gleichsam ein „Mangel an europäischen Perspektiven“ zu attestieren wie überhaupt das „Fehlen von Leitvorstellungen, die über ein bloßes Verschieben des Machtgefüges zugunsten des Deutschen Reiches hinausgingen“. Der „agonale Charakter [dieses] Revisionismus“ gilt vielen auch heute noch als das entscheidende Bindeglied zwischen Wilhelminischer Großmachtpolitik einer- und rassistisch-weltanschaulicher Expansionspolitik des Nationalsozialismus andererseits. Personell wie programmatisch habe hier eine „Teilidentität der Ziele“ (Eckart Conze) bestanden, deren historiographische Betonung sich einreiht in das Standardnarrativ zur deutschen Geschichte im Zeitalter der Weltkriege, in dem die Weimarer Republik nach wie vor als eine Art Bindeglied fungiert – als kurzes, am Ende jedoch chancenloses Intermezzo ohne eigenen Stellenwert.

Mein Vortrag soll mit Blick auf einige der damaligen Akteure zeigen, dass andere Deutungen durchaus möglich sind.

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