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Friedrich Nicolai im Kontext der kritischen Kultur der Aufklärung

Stefanie Stockhorst (Hrsg.), Göttingen 2013
(= Schriften des Frühneuzeitzentrums Potsdam; 2)

Der Verleger, Publizist, Literaturkritiker und Satiriker Friedrich Nicolai gehört zu den Schlüsselfiguren der deutschen Aufklärung. Als Gegner jeglichen Irrationalismus’ förderte er die lebendige Streitkultur einer aufklärerischen Öffentlichkeit. Dieser Band unternimmt eine grundlegende Kontextualisierung Nicolais, um seine Leistungen ebenso wie seine Grenzen angemessen abzuschreiten. Leitend ist das Moment des Kritischen, meint doch ›Kritik‹ bei Nicolai nicht nur die Literatur- oder Aberglaubenskritik, sondern jene grundlegende Kulturtechnik der Aufklärung, die sich auf das rational begründete Unterscheiden, Systematisieren und Beurteilen der kontingenten Erfahrungswirklichkeit richtet. Entsprechend treten in den interdisziplinär zusammengesetzten Beiträgen bislang wenig beachtete, gleichwohl zentrale Aspekte von Nicolais Werk kontrastreich hervor, etwa die Moraldidaxe, die Volksaufklärung oder die Enzyklopädik, seine Religionskritik sowie seine Ästhetik von bildender Kunst und Musik.

As a publisher, journalist, literary critic, and satirist, Friedrich Nicolai ranks among the key figures of the German enlightenment. With his opposition towards irrationalism of any kind, he stimulated a lively culture of enlightened debate. The present volume seeks to contextualise Nicolais works fundamentally in order to fathom his achievements as well as his limitations. The focus lies on the concept of ‘criticism’ as this term implies not just literary criticism or criticism of superstition in Nicolai. It refers more comprehensivley to a basic cultural practice of the Enlightenment aiming at the rational distinction, systematisation, and evaluation of empirical realities. Against this background, the transdisciplinary range of contributions provides insight into lesser known, yet decisive aspects of Nicolai’s work, such as moral didactics, popular enlightenment, encyclopaedism, his criticism of religion, and his take on the visual arts and music.