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Moses Mendelssohn, Ausgewählte Werke. Studienausgabe, 2 Bde., Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2009, 436 u. 382 S. (Hg. mit A. Kennecke u. G. Jurewicz)

Mit dieser neuen Studienausgabe werden sämtliche wichtigen Werke des großen jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn (1729 – 1786) für ein neues Lesepublikum erschlossen. In chronologischer Ordnung und in der Druckfassung der Erstausgabe finden sich seine zentralen Werke zur Ästhetik und Religionsphilosophie, zur Anthropologie und Geschichtsphilosophie. Einleitungen zu Kontext und Wirkungsgeschichte sowie weiterführende Literatur zu jedem einzelnen Werk und ein Namensregister zu jedem Band erschließen die Texte.
Band 1: Schriften zur Metaphysik und Ästhetik 1755-1771:

Philosophische Gespräche (1755) / Ueber die Empfindungen (1755) / Pope ein Metaphysiker! (1755) / Sendschreiben an den Herrn Magister Lessing (1756) / Gedanken von der Wahrscheinlichkeit (1756) / Betrachtungen über die Quellen und die Verbindungen der schönen Künste und Wissenschaften (1757) / Betrachtungen über das Erhabene und das Naive in den schönen Wissenschaften (1758) / Rhapsodie oder Zusätze zu den Briefen über die Empfindungen (1761) / Rhapsodie (nach der zweiten, umgearbeiteten Fassung von 1771) / Abhandlung über die Evidenz in Metaphysischen Wissenschaften (1763) / Orakel, die Bestimmung des Menschen betreffend (1764) / Phaedon (1767).

Band 2: Schriften zu Aufklärung und Judentum 1770-1786:

Der Lavater-Streit (1769/70) / Brief an den Erbprinzen von Braunschweig-Wolfenbüttel (1770) / Das jüdische Gebet Alenu (1777) / Proben rabbinischer Weisheit (1777) / Vorrede zu Manasseh Ben Israel: Rettung der Juden (1782) / Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum (1783) / Was heisst aufklären? (1784) / Morgenstunden oder Vorlesungen über das Daseyn Gottes (1785) / An die Freunde Lessings (postum 1786).

Inhaltsverzeichnis | Personenregister | Rezensionen

Sabattia Joseph Wolff, Maimoniana oder Rhapsodien zur Charakteristik Salomon Maimons, Berlin: Parerga 2003, 156 S. (Hg. mit M. L. Davies)

Die Maimoniana des Sabattia Joseph Wolff, die 1813 erschienen sind, erzählen die Lebensgeschichte des jüdischen Philosophen und Aufklärers Salomon Maimon anhand von Anekdoten aus dessen Leben. Wolff präsentiert dem Leser die erste moderne Biographie eines Juden: Kein Gott, sondern Herkunft und Elend lenken die Geschicke des armen Rabbiners Maimon, der nach einer Jugend in der Welt des litauischen Stetl, des Talmud und der Kabbala, nach Berlin wandert und dort zu einem anerkannten Kantianer wird. Zugleich ist der Band eine Fortsetzung von Maimons vielgelesener zweibändigen Autobiographie, die 1792/93 unter dem Titel Salomon MaimonsLebensgeschichte erschienen ist.

In der Einleitung beschreibt Christoph Schulte die Bedeutung der Lebensgeschichte Salomon Maimons für die jüdische Autographik, während Martin L. Davies in einem Nachwort die bisher weitgehend unerforschte Geschichte des Arztes Sabbatia Joseph Wolff untersucht.

Pressestimmen

Hermann Cohen, Kleinere Schriften VI, 1916-1918, bearb. v. H. Wiedebach, Hildesheim: Olms Verlag 2002, XLI, 766 S. (Hg. mit H. Holzhey u. J. H. Schoeps)

 

Hermann Cohen, Kleinere Schriften V, 1913-1915, bearb. v. H. Wiedebach, Hildesheim: Olms Verlag 1997, XXXV, 671 S. (Hg. mit H. Holzhey u. J. H. Schoeps)

Abraham Isaak HaCohen Kook, Die Lichter der Tora - אורות התורה (hebräisch-deutsch), Berlin: Akademie Verlag 1995, 133 S. (Hg. mit E. Goodman-Thau)

Von den religiösen Denkern des Judentums im 20. Jahrhundert, die in hebräischer Sprache schrieben, galt Abraham Isaak HaCohen Kook (1865-1935) schon seinen Zeitgenossen als ‚Klassiker’. Kennern der neuhebräischen Literatur und der jüdischen Religionsgeschichte wie Schmuel Joseph Agnon, Martin Buber, Gershom Scholem und anderen war jener Mann noch persönlich bekannt, der als „Rav Kook" von 1919 bis zu seinem Tode Oberrabbiner des Jischuv, der jüdischen Ansiedlungen im Palästina der britischen Mandatszeit war. Aber die Wahrnehmung und Wirkungsgeschichte seines Denkens in Europa und Amerika begann erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung des Staates Israel. Bis heute ist Rav Kook, wie er überall genannt wird, in Deutschland so gut wie unbekannt. Nie wurde einer seiner Texte ins Deutsche übersetzt, obwohl immer deutlicher wird, daß Rav Kook wohl der bedeutendste und einflußreichste orthodox-religiöse jüdische Denker und Mystiker unseres Jahrhunderts ist. Als jüdischen ‚Klassiker’ und Zeitgenossen dieses 20. Jahrhunderts wollten wir Rav Kook mit einem für ihn zentralen Text in unserer Reihe Jüdische Quellen präsentieren. Wir entschieden uns für Orot HaTora, dem hier in deutscher Erstübersetzung vorgelegten Werk Die Lichter der Tora, einen Text, in dem Ideen der modernen europäischen Philosophie und die gesamte rabbinische Traditionsliteratur, ebenso wie Elemente der jüdischen Mystik und des Zionismus in religiös und poetisch hoch aufgeladenen Sprachbildern verschmolzen werden.

Moses Maimonides, Das Buch der Erkenntnis - ספר המדע (hebräisch-deutsch), Berlin: Akademie Verlag 1994, 568 S. (Hg. mit E. Goodman-Thau)

Moses Maimonides ist der bedeutendste jüdische Philosoph des Mittelalters. In seinem „Sefer HaMadda", dem „Buch der Erkenntnis", legt er die Prinzipien seiner an der hebräischen Bibel und ihrer rabbinischen Auslegung gewonnenen Religionsphilosophie fest. Bis in die Gegenwart hat dieser Versuch einer rationalen Festlegung der Grundsätze von jüdischer Gotteslehre und Ethik mit Aussagen zum rechten Studium der Tora, zu Götzendienst und Buße Maßstäbe für die jüdische Religionsphilosophie, aber auch für die Rabbinen gesetzt. Als Gegenstand der Verehrung wie der Auseinandersetzung war das „Sefer HaMadda", welches die berühmte „Mischne Tora" des Maimonides einleitet, eine Quelle und ein Dokument von höchstem Rang in der jüdischen Philosophie, der rabbinischen Exegese, der jüdischen Religions-, Literatur- und Geistesgeschichte.

Salomo Ibn Gabirol, Krone des Königtums - כתר מלכות (hebräisch-deutsch), Berlin: Akademie Verlag 1994, 175 S. (Hg. mit E. Goodman-Thau)

Neoplatonisches philosophisches Lehrgedicht, religiöse Gebetsdichtung, Höhepunkt hebräischer Lyrik des Mittelalters — all dies lässt sich mit gleichem Recht vom Keter Malchut, von Salomo Ibn Gabirols großem Gedicht Krone des Königtums sagen. Der Dichter und Philosoph Ibn Gabirol (1021/22-1058), in der Scholastik auch unter dem Namen Avicebron bekannt, lebte in Spanien. Passagen aus dem Keter Malchut wurden ins jüdische Gebetbuch übernommen.

Das Buch Jezira - ספר יצירה (hebräisch-deutsch), Berlin: Akademie Verlag 1993, 82 S. (Hg. mit Eveline Goodman-Thau)

Am Anfang war der Buchstabe. Genau geschrieben: die Buchstaben des hebräischen Alphabets. Das Buch Jezira, hebräisch Sefer Jezira, beschreibt die Entstehung der Welt aus den Buchstaben dieses Alphabets. Es gibt keine Welt vor oder über diesen Buchstaben, keine Kosmogonie oder Schöpfung avant la lettre. ‚Welt’ existiert erst nach, aus und in Kraft der hebräischen Buchstabenschrift, in der auch die Schrift aller Schriften, die Tora, abgefaßt ist: Heilige Schrift. In der jüdischen Tradition entspricht diesem Grundgedanken des Sefer Jezira die Lehre von der himmlischen Tora, einer Präexistenz der Tora in den Himmeln, bevor noch Gott die Welt schuf.

Entstanden irgendwann zwischen dem dritten und dem sechsten Jahrhundert in Palästina, repräsentiert das Sefer Jezira damit ein spezifisch jüdisches Denken und Selbstverständnis gegenüber Sprache und Schrift, welches sich sowohl von der christlichen Metaphorik von Geist und Buchstabe als auch von der griechisch-antiken Bevorzugung der Laut- gegenüber der Schriftsprache absetzt. Hatte es bei Paulus geheißen, daß der Buchstabe tötet, der Geist aber lebendig macht (2. Kor. 3,6), so sehen wir hier ganz früh schon die Umkehrung jenes die gesamte europäische Geistesgeschichte prägenden Topos: Im Sefer Jezira – deutsch: „Buch der Schöpfung" – macht der Buchstabe lebendig und formt die Welt. Die hebräischen Buchstaben sind nicht nur Ursprung von Sprache und Schrift, sondern zugleich des Seins der Welt.