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Busch-Windröschen - Anemone nemerosa
Foto: M. Burkart

Busch-Windröschen - Anemone nemerosa

Pflanze des Monats März 2007

Frühstarter

 

Das Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) entfaltet in diesem Jahr besonders früh seine zarten weißen oder blassrosa überhauchten Blüten über grünen Blatttrichtern. Als Frühblüher nutzt es die Zeit vor dem Austrieb der Laubbäume, so lange die Sonne noch mit ihrer ganzen Kraft den Waldboden bescheint. Ein Teil der im Sonnenlicht enthaltenen Energie wird von der Pflanze zum Aufbau energiereicher Stoffe, also für das Wachstum genutzt. Dieser Prozess, zu dem nur die grünen Pflanzen in der Lage sind, ist bekanntlich die Grundlage fast des gesamten Lebens auf der Erde.

Für den Frühstart im Wald ist darüber hinaus eine ausgeprägte Vorratshaltung erforderlich. Die Vorratsbehälter des Busch-Windröschens befinden sich unter der Erde in Gestalt lang gestreckter Wurzelstöcke, von den Botanikern Rhizome genannt. Ein Teil der mit Hilfe des Sonnenlichts produzierten Stoffe wird hier für das nächste Frühjahr eingelagert. Wenn es nach dem Winter dann wieder warm und hell wird, werden diese Stoffe mobilisiert und zur Entfaltung der bereits vorgebildeten Stängel, Blätter und Blüten eingesetzt.

 Viele Pflanzen betreiben eine derartige Vorratshaltung. Dies erlaubt ihnen einen kräftigen Austrieb im Frühjahr, auch wenn sie es längst nicht alle so eilig haben wie das Windröschen. Die zarten jungen Sprosse solcher Pflanzen sind oft sehr vitaminreich und gesund. Windröschen sollte allerdings niemand essen, denn sie sind giftig. Wer also jetzt Grünzeug für einen herzhaften Wildkräutersalat sammelt, sollte aufpassen, um den bekömmlichen Giersch nicht mit dem giftigen Windröschen zu verwechseln.

Mit dem Austrieb der Laubbäume Anfang Mai verändert sich das Lichtklima im Wald grundlegend. Die Rotbuche, der am stärksten schattende Baum unserer Wälder, lässt nur etwa 1 – 2 % des Sonnenlichts durch, wenn ihr Laub voll entfaltet ist. Dies ist zu wenig für das Busch-Windröschen. Nachdem seine Samen gereift und ausgestreut sind, zieht es die oberirdischen Organe ein, das heißt die wiederverwertbaren Stoffe werden zurück in den Wurzelstock verlagert. Der Rest vergeht. Im Sommer ist das Windröschen schon wieder völlig verschwunden. Seine Rhizome warten dann im Waldboden auf den nächsten Frühling.

Busch-Windröschen - Anemone nemerosa
Foto: M. Burkart